Bei diesem Satz aus der Weihnachtsgeschichte der Bibel werden wir an manche Diskussionen erinnert, die wir in diesem Jahr zur Frage nach der Unterbringung von Geflüchteten geführt haben.
Gefreut haben wir uns jahrelang darüber, dass bei uns in Plochingen eine Willkommenskultur gegenüber Geflüchteten fast selbstverständlich war. Gefreut haben wir uns auch, dass so viel Positives aus der Stadt zu berichten ist: Davon, dass viele Plochinger/Innen für „Raum in der Herberge“ gesorgt haben, sodass in vielen Häusern der Stadt inzwischen Menschen wohnen können, die eine oft furchtbare Lebensgeschichte hinter sich haben. Viele von ihnen haben inzwischen bei uns Arbeit gefunden: Die Info-Broschüre der Stadt zählt auf, wie sie inzwischen tätig sind: als bei uns dringend benötigte Ärzt/Innen genauso wie als Handwerker oder Pflegkräfte oder in der Gastronomie.
Beschämt waren wir jedoch darüber, dass sich in diesem Jahr plötzlich ganz andere Stimmen bemerkbar gemacht haben: ein Gemeinderat, der öffentlich von „illegal zugewanderte, allein reisende junge Männer aus verschiedenen Kulturkreisen, die zum Teil sogar ihre Identität verschleiern“ (EZ 6.10.2023) sprach. Die an vielen Stellen der Stadt bislang problemlose Unterbringung von Geflüchteten wurde plötzlich in unguter Weise problematisiert. Stimmung gegen Geflüchtete wurde gemacht, Unfrieden und irrationale Ängste geschürt. Wir distanzieren uns entschieden von einer solchen Wortwahl! Wir wollen, dass auch künftig geflüchtete Menschen mit schweren Schicksalen „Raum in der Herberge“ Plochingen finden können. Das ist für uns eine Übersetzung der Weihnachtsbotschaft in unsere Gegenwart.
(Beitrag der SPD-Fraktion in den "Plochinger Nachrichten" Nr. 51/2023)