Zur aktuellen Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen war Elisabeth Nill, ehemalige Landtagsabgeordnete, Vorkämpferin für Frauenrechte und immer noch sehr aktive Querdenkerin als Hauptrednerin eingeladen. In einem engagierten und kämpferischen Vortrag stellte sie nicht nur unbequeme Fragen, sondern gab auch unbequeme Antworten. Antworten, die Handeln fordern und niemanden unberührt lassen sollten. Die ökologische und soziale Bestandsaufnahme vom Zustand unseres Planeten ist erschreckend. Explodierende Lebensmittelpreise, hemmungsloser Landraub, Wasserknappheit, die Zerstörung wichtiger Lebens- und Regenerationsräume, wie z.B. des Regenwaldes und viele weitere Auswüchse und Folgen des enthemmten Kapitalismus fordern einen sofortigen Paradigmenwechsel. Doch Veränderungen finden nur langsam, in begrenztem Umfang und weitgehend auf freiwilliger Basis statt. Dabei gibt es die wichtigen Ansatzpunkte schon seit geraumer Zeit: Fair trade als Modell des gerechten Welthandels, Widerstand gegen das Freihandelsabkommen zwischen der EU und USA, und ganz wichtig, die Ideen von der Gemeinwohl- Ökonomie, in der der Wertewiderspruch zwischen Wirtschaft und Gesellschaft aufgelöst werden soll. Wer aktuell bei der LesART Christian Felber zugehört hat, weiß wohin die Reise gehen muss. So ist sich auch Elisabeth Nill sicher: „Die Postwachstumsgesellschaft wird kommen, by disaster or design, der Leidensdruck muss größer sein als die Angst vor Veränderung “. Dann doch lieber by design! Aber was können wir dazu tun? Jeder und jede Einzelne ist in der Verantwortung: sich vernetzen, die Zivilgesellschaft stärken, sich politisieren, aus den ökologischen Ecken kommen, sich in einer Form von Weltethos verankern, das Protestpotential der Religionen nutzen, den Eine -Welt-Gedanken voran bringen, der neoliberalen Gehirnwäsche trotzen. Und sich die Schlussfrage unserer Rednerin beantworten: „Bin ich Sterbebegleiterin unserer Lebensgrundlagen oder Geburtshelferin für das Leben?“ Die Antworten dürfen nicht mehr lange auf sich warten lassen!