Im vergangenen Jahr wurde vor dem Besucherzentrum der BASF Ludwigshafen eine "Stolperschwelle" verlegt (Foto: BASF Pressefoto).
Wir danken den Fraktionen von CDU und OGL für die Zustimmung zur Verlegung einer sog. „Stolperschwelle“ im März 2023 durch den Künstler Gunter Demnig. Einen diesbezüglichen Antrag hatten wir im vergangenen Jahr gestellt. Demnig hat in der Tannenstraße in Plochingen bereits im Oktober 2021 einen „Stolperstein“ für Gretchen Mayer verlegt, die im Zuge der „wilden Euthanasie“ 1941 in der Anstalt Winnenden zu Tode kam.
Mit der „Stolperschwelle“ soll an die über 800 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erinnert werden, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges in Plochingen in Industrie- und Handwerksbetrieben, bei der Stadt oder auch in Privathäusern (Landwirtschaft) eingesetzt waren. Es gab mehrere Lager für sie mit ganz unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Am schlimmsten traf es gewöhnlich die Ostarbeiter aus Polen, Weißrussland, Russland oder der Ukraine; etwas „besser“ hatten es Kriegsgefangene aus Ländern West- oder Südeuropas. Etliche starben an den teils katastrophalen Zuständen, Misshandlungen oder an Unfällen in den Lagern oder bei der Arbeit, andere wurden auf Grund von Nichtigkeiten erschossen.
„Stolperschwellen“ von Gunter Demnig wurden bereits an vielen Orten verlegt und erinnern immer an größere Gruppen von Opfern der Nazi-Zeit. Oft ist nur noch ein Teil der Namen bekannt. Die in einem eigenen Bereich im Stadtfriedhof beigesetzten Zwangsarbeiter sind nur diejenigen, die nach 1945 nicht in ihre Heimat überführt werden konnten.
Wo genau im Bereich von Marktplatz/Fußgängerzone die „Stolperschwelle“ verlegt wird, wird abschließend der Ältestenrat bestimmen.
(Beitrag der SPD-Fraktion in den "Plochinger Nachrichten" Nr. 42/2022)